Transistor-Sprechkapsel für historische Telefone


(Ersatz für defekte Kohle- Sprechkapseln)

Besitzer historischer Telefone kennen das Problem vermutlich:
Irgendwann fängt es im Hörer an zu knistern und der Gesprächspartner beschwert sich über schlechte Verständlichkeit.
Oft hilft es vorübergehend, die Sprechmuschel gegen den Handballen zu schlagen, um die Kohlekörner des maroden Mikrofons wieder "aufzumischen".
Irgendwann ist damit jedoch Schluss und ein neues Mikrofon muss her.

Alte Sprechkapseln sind mit Kohlekörnern gefüllt, die ihren Widerstand verändern, wenn über die Membrane des Mikrofons Druck auf sie ausgeübt wird.
Dieses einfache Prinzip wurde jahrzehntelang in Sprechkapseln von Telefonen eingesetzt.
Das Problem: Leider sind diese Mikrofone ein Verschleißteil, welches nach einigen Jahren unweigerlich ausfällt.

Ab den 1980er Jahren wurden die Kohlemikrofone durch Kondensatormikrofone mit integrierter Verstärkerschaltung ersetzt.
Man findet diese "Transistor-Sprechkapseln" noch gelegentlich bei diversen Internet-Händlern.
Leider gibt es nur wenige Sprechkapseln, die wirklich gut in die alten Hörer passen, da die neueren Sprechkapseln oft für den Anschluss mit Steckkontakten vorgesehen waren und darüber hinaus zu tief sind.
Hier hilft der Selbstbau weiter!

Eine Telefon Sprechkapsel wird von einem Strom durchflossen, den sie entsprechend moduliert.
Ein Kohlemikrofon kann dies direkt bewirken, ein modernes Elektret Mikrofon dagegen ist sehr hochohmig und benötigt daher einen Verstärker.

Das Schaltbild zeigt eine geeignete Schaltung, die sich auf einer passend zugeschnittenen Lochrasterplatine anstelle der Sprechkapsel in den Hörer legen lässt.
Die Anschlusspunkte A + B werden mit dünnen Drähten mit den Anschlüssen des Hörers verbunden.

Als Verstärkerstufe dient eine Darlingtonschaltung bestehend aus den Transistoren Q1 und Q2.
Die Transistoren werden durch den 1 MΩ Widerstand R2 so weit aufgesteuert, dass sich über den Darlington Transistor ein Spannungsabfall von ca. 3 - 5V ergibt.
Gut geeignet sind Transistoren mit einer möglichst hohen Verstärkung (BC546B oder C).
Das Signal vom Mikrofon wird über den Kondensator C2 der Basis des Transistors zugeführt und entsprechend verstärkt.
Der Kondensator C1 dient zur Siebung der Versorgungsspannung für das Mikrofon, die Z-Diode D1 schützt das Mikrofon vor Überspannung.
Bei dem Mikrofon handelt es sich um eine Elektret Mikrofonkapsel, deren maximale Versorgungsspannung 10V nicht überschreiten darf.
Der Brückengleichrichter ist notwendig, damit die Sprechkapsel unabhängig von der Polarität der Telefonleitung funktioniert.
R4 sorgt für einen ausreichenden Innenwiderstand, er kann bei Bedarf auf 200 Ohm verkleinert werden.

 

Noch der übliche Hinweis:
Der Nachbau der Schaltung geschieht auf eigenes Risiko!
Ich hafte nicht für Schäden die durch das Gerät verursacht werden!

 

 

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